Die Maske ist Pflicht. Das Anschnauzen nicht.
In meinem letzten Blogartikel ging es um Hundescheisse. Und darum, dass man den Leuten sagen soll, was sie tun sollen – und nicht, was sie nicht tun sollen. Der Artikel war die perfekte Vorbereitung auf den heutigen Beitrag. Denn bei vielen Hinweis- und Verbotsschildern fragt man sich beim Lesen unweigerlich: Könnte man das nicht ein bisschen netter sagen?
Die meisten Firmen geben horrende Summen für Werbung und Kundenbindung aus. Und schnauzen ihre Kundinnen und Kunden bei der erstbesten Gelegenheit wie Volldeppen an. Jedes Restaurant, das etwas auf sich hält, serviert seinen Gästen zur Verkürzung der Wartezeit einen gut gelaunten «Gruss aus der Küche». Und pflastert im Gegenzug die Eingangstüre, den Parkplatz und das Klo dermassen mit allerlei Hinweisen und Verboten zu, dass man im Hintergrund schon die Handschellen klicken hört.
Geht das auch nett?
Während der Pandemie galt in vielen Restaurants Maskenpflicht. Die allermeisten Restaurants haben deshalb an der Eingangstüre ein Schild aufgehängt: «Hier gilt Maskenpflicht!» Beim Lesen dieses Schildes fühlt man sich automatisch 50 Zentimeter kleiner und überlegt sich ernsthaft, ob es tatsächlich eine gute Idee war, ein Restaurant aufzusuchen, statt Tatort zu gucken.
Beim Drücken der Türklinke erwarte ich förmlich, von einem 1.90 Meter grossen Chefkoch begrüsst zu werden, der mit seiner riesigen Bratpfanne alle niederstreckt, die sein Etablissement ohne Maske betreten. Ich trage aber eine. Und frage mich deshalb, ob man das nicht hätte ein bisschen netter sagen können. Ich war mir nämlich durchaus bewusst, dass ich beim Betreten des Restaurants eine Maske tragen muss. Und ich habe das auch immer und ohne Aufforderung getan. Warum werde ich dann als Gast erst einmal prophylaktisch angeschnauzt, nur weil ich unbedingt eine von der Pandemie gebeutelte Branche unterstützen will?
Hilfe statt Verbote
Manche Restaurants haben das Problem erkannt. Und einen Masken tragenden Smiley mit an die Türe gehängt: «Bitte tragen Sie eine Maske». Na also, geht doch! «Bitte» klingt doch schon mal ganz anders. Und der Masken tragende Smiley zaubert einem sogar ein Lächeln aufs Gesicht. Das Hotel Hirschen in Eglisau ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat das absolut beste Schild zum Thema Masken an seine Türe gehängt: «Haben Sie Ihre Maske vergessen? Kein Problem! Gerne erhalten Sie von uns eine Maske.»
Grossartig!
überzeugender Impuls. ich meine, recht hat er.
Freundlichkeit kostet einen Einfall, der kommt, wenn ich mich in die Lage des Gegenüber versetze.
Und Freundlichkeit kommt zurück; so wird das Leben angenehmer, für alle, weil entspannt.