Nett sein geht auch, wenn man gar nicht muss!

In meinem letzten Blogartikel ging es darum, wie man Verbote so formuliert, dass sie gar nicht wie Verbote klingeln. Und den Menschen, die den Text lesen, sogar noch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Das hat definitiv etwas mit Buchstaben zu tun. Aber mehr noch, mit einer Lebenseinstellung: Will ich mit den Menschen, die für mich arbeiten oder die mir ihr Geld für eine Dienstleistung überlassen, nett sein? Oder will ich die Ärmel hochkrempeln und den Leuten ein für allemal sagen, wer hier der Chef im Ring ist. Oder die Chefin?

Kennen Sie das? Sie fahren mit dem Auto durch die Stadt und suchen verzweifelt einen Parkplatz. Doch überall leuchten hässliche rote Buchstaben: «Besetzt». Sie fahren, bremsen und wenden. Bis in der Ferne ein grünes Licht aufleuchtet: «Frei!». Viele Menschen schreien in solchen Situationen begeistert: «Yes!» und schlagen ebenso begeistert auf das Steuerrad ihres Fahrzeuges. Der Atem wird ruhiger. Der Puls ebenso. Sie verschieben den Herzinfarkt auf morgen. Vielleicht sogar auf die nächste Woche.

Grün statt rot

Das grüne Licht sagt alles, was es zu sagen gibt. Und löst schlagartig positive Gefühle aus. Keine Frage: Diese Anzeige muss man nicht besser machen. Aber man kann! Man kann, wenn man den Menschen gerne ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und Ihren Tag so zu etwas ganz Besonderem macht. So ist es mir ergangen: Ich fahre durch Schaffhausen und suche einen Parkplatz. Denn die sind auch in der Munot-Stadt dünn gesät. Meine Nerven liegen blank. Da entdeckt mein geschultes Auge in der Ferne einen grünen Schriftzug. Ich schreie vor Glück und schlage vor Begeisterung auf das Steuerrad: «yes!».

Und ich mache noch etwas anderes: Ich lächle! Ich lächle über das sympathischste «Frei», das mir in meinem Leben jemals begegnet ist. Ich fahre nicht ins Parkhaus: Ich schwebe! Und nach zwei Stunden wieder hinaus. Selbst wenn das Parkhaus am Ende doppelt so teuer gewesen wäre wie ein anderes. Ich hätte leise zu mir gesagt: «Ein bisschen teuer. Aber die haben mich so nett begrüsst, da zahle ich das gerne!»

Grossartig!