Spieglein, Spieglein an der Wand – Gästebetreuung im Schlosshotel Mondsee

Ich habe den Jahreswechsel im Schlosshotel Mondsee gefeiert. Royaldance lädt da jedes Jahr zu ein paar Tagen Tanzunterricht und einem schönen Silvesterball ein. Da ich einen Hang zum Pompösen habe, zog es mich letztes Jahr wieder einmal da hin – trotz des relativ weiten Weges für die relativ kurze Zeit. Die ältesten Mauern im Schlosshotel stammen von einem Kloster aus dem 11. Jahrhundert. Ich weiss das, weil ich an der Führung von Hoteldirektor Gerald Kienesberger teilgenommen hab. Denn in Mondsee kümmert sich der Schlossherr persönlich um seine Gäste. Wie auch die Co-Geschäftsführerin Hanni Schweighofer.

Obwohl es sich beim Schlosshotel um ein gigantisches Bauwerk mit einem Heer an Mitarbeitenden handelt, verschanzt sie sich nicht in irgendeinem abgetrennten Direktionsbüro. Sie sitzt Tag für Tag persönlich an der Rezeption und gibt mir beim Check-in das Gefühl, ich sei der treueste und wichtigste Gast des Hauses. Obwohl ich erst zum zweiten Mal am Silvesterball in Mondsee teilnehme. Auch bei jedem Frühstück und bei jedem Abendessen ist sie diskret präsent. Im einen Ohr stets einen Kopfhörer fürs iPhone. Das andere Ohr stets offen für die Wünsche der Kundinnen und Kunden.

Innovation und Management im Tourismus

Wie in vielen österreichischen Hotels an der Tagesordnung, arbeitet auch die nächste Generation im Betrieb: Sarah Kienesberger, die Tochter des Schlossherrn, ist studierte Wirtschaftswissenschaftlerin und absolvierte zusätzlich ein Masterstudium an der Fachhochschule mit dem Schwerpunkt «Innovation und Management im Tourismus». Ob die innovative Idee für die «Post-it-Blöckli» von ihr stammt oder nicht, konnte ich leider nicht mehr herausfinden. Auf jeden Fall ist die Idee so genial, dass ich unbedingt ein paar Zeilen darüber verlieren muss.

Jedes Hotel nimmt für sich in Anspruch, die Wünsche seiner Gäste zu erfüllen. Und meist klappt das auch ganz gut: Man wählt die Telefonnummer der Rezeption oder geht persönlich beim Check-in vorbei. Die Mitarbeitenden nehmen den Wunsch entgegen und leiten ihn an die zuständigen Fachpersonen weiter. Das ist ein relativ langer Weg und als Gast weiss man nie so recht, ob und wann der Wunsch erfüllt wird. Dementsprechend muss man häufig ein zweites, wenn nicht gar ein drittes Mal an der Rezeption vorbeischauen.

Post-it für den Badezimmerspiegel

Das Schlosshotel geht einen anderen Weg: Es legt in jedem Zimmer ein Blöckli mit «Post-it» auf. Als Gast schreibt man seine Wünsche einfach auf einen Zettel, zieht ihn vom Stapel und klebt ihn an den Badezimmerspiegel. Die komplizierten Umwege entfallen, und der Roomservice weiss direkt vor Ort, was zu tun ist.

Grossartig!