Samuel Weber – der SEO-Texter
Samuel Weber – der SEO-Texter
Ich bin Krebs. Also eine Mimose (sorry). Ich liebe die 50er. Und Rockabilly. Trotzdem tanze ich nicht Jive und Rock’n’Roll. Sondern Standard. Und Latein. Ich liebe Zen. Und meditiere jeden Morgen und jeden Abend. Und ich schreibe gern. Vorzugsweise am Morgen früh, wenn alle anderen noch schlafen.
Gestatten: Samuel Weber, der SEO-Texter. Ich habe schon geschrieben, als ich noch gar nicht schreiben konnte: Meine überarbeitete Version von «Schneewittchen» gilt noch heute als Klassiker im Archiv meiner Primarlehrerin. Drei Jahre später griff ich zum ersten Mal in die Tasten einer Schreibmaschine, um meine Ergüsse einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Die HVTCZ (Humoristen Verein Tannenbach Club Zeitung) brachte es auf eine unbeglaubigte Auflage von 30 Exemplaren. Zwei Jahre später mussten wir die Publikation den veränderten Interessen der Zielgruppe anpassen. Nach dem Relaunch hiess die Zeitung neu «Das Blaue Blatt». Und entstand unter gütiger Mithilfe eines Vaters und seines Schnapsdruckers.
Als Schwimmer brachte ich es zu einer Bronzemedaille an der Ostschweizer Meisterschaft. Ein Erfolg, von dem ich an den diversen Leichtathletikmeetings nur träumen konnte. Aus diesem Grund stand ich meistens auf dem Fussballplatz, wo ich als gefürchteter Mittelstürmer den anderen so lange um die Ohren rannte, bis alle zwei Köpfe grösser und zwei Schultern breiter waren.
Statt auf die Ersatzbank sass ich dann doch lieber auf einen Velosattel, wo ich ganz passabel die Berge hinauf und weniger passabel wieder herunterfuhr. Was mir immerhin den Titel eines «kantonalen Vizemeisters im Bergzeitfahren» einbrachte. In der Oberstufe lancierte ich mit «The Görpsler» eine weitere Schülerzeitung, die nach kurzer Zeit die Schallmauer von 100 Lesern und 10 Inserenten durchbrach und die Einführung des Freifachs «Schülerzeitung» an der Sekundarschule Horgen zur Folge hatte.
Traumberuf I, Sportreporter, scheiterte an der unsäglichen Micky Maus Stimme. Traumberuf II, Velorennfahrer, an den kaputten Knien. So stieg ich bei Graf & Neuhaus endgültig ins Verlagswesen ein. Das Unternehmen gab so renommierte Publikationen wie «Armee Motor», «Petri-Heil» und «Mop – die Fachzeitschrift für Gebäudereinigung» heraus.
Motiviert durch die hohen Rücklaufquoten meiner Abo-Mailings wechselte ich zu Mövenpick Hotels International, wo ich als Werbeassistent und Texter unter anderem den legendären Satz «Alle Zimmer verfügen über Dusche/WC, Radio/TV und Selbstwahltelefon» zum Besten gab. Nach zwei Jahren hatte ich genügend Fact Sheets geschrieben und wechselte in eine richtige Werbeagentur.
Bei Ogilvy & Mather konnte ich meine Unfähigkeit zum Organisieren und Administrieren voll unter Beweis stellen: Ich hatte zwar mit Abstand am meisten Sichtmäppchen auf dem Pult; verpasste aber trotzdem jeden Termin. Zudem war ich bei den Kunden mit meiner grossen Klappe und meiner geschmacklosen Kleidung nicht wirklich gern gesehen.
Als David Ogilvy himself seinen Besuch am Weihnachtsessen ankündigte und man «doch etwas tun musste», aber niemand gewillt war, auch wirklich etwas zu tun, meldete ich meine Ambitionen für eine Stelle als Texter unverhohlen an und realisierte unter gütiger Mithilfe von Petra Zehnder über Nacht einmal mehr eine Zeitung: «Quark» – unsere Antwort auf «Blick».
Darauf konnte ich tatsächlich innert 24 Stunden in die Kreation wechseln und endlich als Texter arbeiten. Meine Erleichterung war genauso gross wie diejenige von Nick Vest, dem Beratungsgruppenleiter. Es folgten 1’387’645 Worte für Frisco Findus, American Express und Polaroid und anschliessend ein sechsmonatiger USA-Aufenthalt, während dem ich mir auf der Happy Acres Ranch in Jacksonville FL einen Namen als Seifenkistenbauer und Schwimmlehrer machte.
Nach der Rückkehr lernte ich den Krawattenknopf, erstand bei PKZ eine Schale von Boss und versuchte mich als PR-Redaktor bei pi.ar. (heute Communicators). Ich verstand zwar nicht viel, lernte dafür umso mehr. Weil meine neuen Hosen nicht nur schön aussahen, sondern auch ganz schön piksten, tauschte ich sie wieder gegen schwarze Jeans und machte mich mit 24 Jahren als Texter selbständig.
Der Firmenname «Text. Und mehr.» war so gut, dass er sogleich von einem lieben Kollegen in St. Gallen geklaut wurde. Auch der Geschäftsgang war richtig gut: Nach zwei Jahren hatte ich bereits sechs Mitarbeitende. Und keine Zeit mehr, selbst zu schreiben. Was nun definitiv nicht dem entsprach, was ich mir unter Selbständigkeit vorgestellt hatte. Und so redimensionierte ich mich wieder auf mich selbst. Das Lehrgeld war teuer. Die wieder gewonnene Freiheit unbezahlbar.
Rote Fäden legen und Botschaften emotional erlebbar machen, wurde je länger je mehr zu meiner Kernkompetenz. Aus diesem Grund habe ich nach ein paar Jahren auch den Firmennamen geändert. Und «Text. Und mehr.» in «Bauchtreffer.ch» umbenannt. Schliesslich waren kopflastige Texte noch nie meine Stärke. Und Geschichten habe ich schon erzählt, als «Storytelling» noch nicht in aller Munde war.
Einige Jahre später war es Zeit für den nächsten Namens- und CI-Wechsel: Ich habe Peter van der Touw vor vielen Jahren den Einstieg in die Werbung ermöglicht. Er revanchierte sich eines schönen Tages mit dem höflichen Hinweis auf mein fortschreitendes Alter. Gleichzeitig machte er mich auf eine Erfindung namens Internet aufmerksam.
Ich folgte seinem Rat und absolvierte bei Somexcloud (heute Digicomp) die Lehrgänge zum Social Media Manager und zum Communitymanager. Ein weiser Entscheid. Ich hatte bereits 2009 bei Netpulse (als allererster Teilnehmer) den Lehrgang zum «Google Ads Professional» absolviert und verschiedene Weiterbildungen zum Thema Suchmaschinenmarketing hinter mir – die perfekte Ausgangslage, um mich auf Online-Texte zu spezialisieren.
Ich wollte mit meinen Buchstaben schon immer etwas bewegen. Also Menschen zum Handeln bringen. Aus diesem Grund waren mir Mailings immer näher als Imagebroschüren. Früher nahm ich die Menschen mit Brief und Antwortkarte bei der Hand. Heute sorge ich mit Blogartikeln, E-Mail- und WhatsApp-Newslettern und Webseiten für Buchungen und Käufe.
Suchmaschinenmarketing ist das Gebot der Stunde. Das ist unbestritten. Doch was nützen 1’000 Top 10 Platzierungen, wenn die Kunden am Ende nicht das tun, was sie tun sollen? (Ein Fall aus der Praxis). Aus diesem Grund schreibe ich keine Hardcore SEO-Texte. Sondern Texte, die Kunden lieber lesen und Suchmaschinen besser finden. Für erfolgreiches Online-Marketing braucht es nämlich beides.
Wenn ich ausnahmsweise keine Lust zum Schreiben habe, zeige ich anderen, wie sie besser schreiben: Ich unterrichte bei Walter lernt «Schreiben fürs Web». Daneben biete ich den Workshop «Schreiben fürs Web» auch massgeschneidert in Unternehmen an. Wahlweise an 1 Tag oder an ½ Tag. Mit oder ohne Fortsetzungskurs. Neben der Basellandschaftlichen Kantonalbank habe ich unter anderem den M-Service (Migros-Genossenschafts Bund), Siemens und Züri Oberland Tourismus trainiert.
Ich stehe gerne im Rampenlicht. Aus diesem Grund habe ich bei der German Speaking Association auch den einjährigen Lehrgang zum Professional Speaker absolviert. In meinem humorvollen Vortrag zeige ich, wie unverständlich viele Texte sind. Und wie einfach es ist, einfach zu schreiben – wenn man (und frau) die Kundenbrille anzieht und sich an den Leserinnen und Lesern orientiert. Statt am eigenen Unternehmen.
Zu meiner Zeit hiess es noch: «Texten kann man nicht lernen. Ausser beim Texten.» Trotzdem habe ich ein paar Aus- und Weiterbildungen absolviert, die mir das Leben als Texter einfacher machen. Sie helfen mir noch heute, meine Kunden optimal zu beraten. Zu diesen Ausbildungen gehören unter anderem «Werbeassistent mit eidg. FA», «PR-Assistent mit eidg. FA» und «Deutschdiplom der Zürcher Handelskammer».
Später habe ich in Köln bei Uwe Walter die «Storytelling Masterclass», bei Fernsehen SRF das Seminar für Sitcom-Autoren und bei Wolfgang Pfeiffer die Ausbildung zum Drehbuchautor nach Kopernikus besucht. Daneben habe ich viele Seminare rund um die Themen Auftrittskompetenz, Präsentationstechnik und Rhetorik hinter mir. Ich sass bei Internetguru Karl Kratz in der Klasse. Habe mich bei Mailingwork in Berlin mit E-Mail-Marketing Automation befasst und bin Stammgast an der Xovi Academy in Köln.
Meine Datenbank verrät mir, dass ich weit über 10’000 Projekte für kleine, mittlere und grosse Unternehmen realisiert habe. Einige Aufträge haben besonders viel Spass gemacht. Zum Beispiel der Krimi für Renault. Die Entwicklung des Versprechens «Aus der Region. Für die Region.» für die Migros. Oder die Sitcom «Hotel Paradiso» für die Credit Suisse. Viele Arbeiten wurden mit nationalen und internationalen Auszeichnungen belohnt. So gab’s unter anderem Gold der International Public Relation Asscocitation für das Abfuhrwesen der Stadt Zürich. Einen Xaver für den besten Event des Jahres (Credit-Suisse). Und ein paar DM-Awards für Swiss Life und andere Kunden.
In all den Jahren habe ich allen, die es wissen wollten und auch allen, die es nicht wissen wollten, lautstark verkündet, dass ich eines schönen Tages Kinderbücher schreiben werde. Dieser schöne Tag kam, als mein jüngerer Sohn in die 1. Klasse kam und ich mit den Arbeiten zu «Benjamin der Esel» begann. Die gleichnamige CD mit Sandra Studer als Erzählerin kletterte auf Platz 2 der Schweizer Hörbuch-Hitparade und wurde von der Vereinigung zur Förderung Schweizer Jugendkultur mit der Höchstnote ausgezeichnet: «Besonders empfohlen». Die Serie «Samichlaus & Schmutzli» umfasst mittlerweile sechs Geschichten: «Benjamin der Esel», «Pieps das Rotkehlchen», «Sternestaub im Märlitram», «Nikki das Eichhörnchen», «Samichlaus der alte Mann» und «Santa der Weihnachtsmann».
Die Produkte erscheinen im Nikki-Pieps Verlag und sind direkt beim Verlag, bei ExLibris und in allen guten Buchhandlungen sowie auf Apple Music und Spotify erhältlich, respektive zu hören. Daneben habe ich Samichlaus & Schmutzli auch als «Musical für Chind» auf die Bühne gebracht: «Bim Samichlaus dihei» haben sich bis heute über 10’000 Personen angeschaut. Seit ein paar Jahren stehen die beiden Helfer von Samichlaus & Schmutzli, Eichhörnchen Nikki und Rotkehlchen Pieps, auch dem Osterhasen zur Seite. Auch die beiden Geschichten «Harald der Hirsch» und «Hannah das Huhn» sind als Buch und als CD mit Sandra Studer als Erzählerin erhältlich.
Begonnen habe ich meine Tätigkeit als freischaffender Texter als Untermieter beim grossen Andreas «Mikosch Prokesch» in Frauenfeld. Via Russikon im Zürcher Oberland, Zürich und Erlenbach am Zürichsee bin ich mittlerweile in Eglisau im Zürcher Unterland gelandet, wo ich in einem viel zu grossen und viel zu heissen Büro schwitze. Nebenan betreibt Sylke Zwicker die Bogenhalle Rock’n’Bow.
Das Allerwichtigste ist und bleibt: Seit meiner Teilnahme am weltgrössten Fondue-Essen im HB Zürich stehe ich Guinness Buch der Rekorde. Den Eintrag muss ich zwar mit 799 anderen Personen teilen. Aber das schmälert meine Leistung in keiner Weise. Finde ich.
«Hammer Text, Sämi!»
Michel Reber, Leiter Marketing Kommunikation, Migros Luzern