Gute Werbung: Hero

Im letzten Blog habe ich meine Begeisterung für die Aromat Kampagne von Streuplan kundgetan. Bei der Recherche zur Entstehung dieser Kampagne bin ich im Blog von Streuplan auf eine weitere Kampagne gestossen, die mich vor lauter Begeisterung beinahe aus den Socken haute: Hero Ravioli! Ich habe das Plakat damals am Hauptbahnhof in Zürich gesehen. Und war mindestens so begeistert wie vom Osterplakat für Aromat aus dem gleichen Haus. Es gibt sie also noch, die mutigen Marketingverantwortlichen, die ihr Go für gute, kreative Werbung geben. Und es gibt sie also noch, die Agenturen, die gute Werbung fast im Wochentakt entwickeln.

Hero Ravioli sind wie Aromat Kult. Immer (oder zumindest: fast immer), wenn ich als Kind alleine zu Hause war, habe ich eine Dose Ravioli geöffnet und mir mit verklärtem Blick die orangen Quadrate in den Mund geschoben. Mit dem Essen von Büchsenravioli war nämlich stets ein ganz bestimmtes Lebensgefühl verbunden. Denn natürlich gab es schon damals viele Menschen, die sich über andere stellten, weil sie zum Beispiel zu Hause keinen Fernseher hatten. Oder «ganz sicher» keine Büchsenravioli essen würden. Ihnen konnte ich mit jedem einzelnen Büchsenravioli ein klein wenig ans Bein pinkeln. 

Ravioli essen war in etwa gleich verpönt, wie Coca-Cola trinken. Mit anderen Worten: Ganz schlimm! So wohnte jedem Bissen ein ganz besonderer Zauber inne. Eine einzigartige Mischung aus Unvernunft und Freiheit, die sich in jedem einzelnen Ravioli manifestierte. Daran konnte auch der Kassensturz nichts ändern, der in den 70er Jahren (oder war’s in den 80er Jahren?) herausfand, dass für die Füllung von Büchsenravioli Fischaugen verwendet würden. Mir ging das am Arsch vorbei. Solange die Ravioli derart gut schmecken, ist mir ziemlich Wurst, was in der Füllung steckt.

Streuplan trifft dieses Lebensgefühl mit diesem wunderbaren Plakat auf eindrückliche Art und Weise. Wie viele Männer geniessen es, wenn ihre Partnerin mal für ein paar Tage in ein Wellnesshotel abtaucht? Dann müssen die Tüechli nicht aufgehängt werden und die Socken kommen da hin, wo sie hingehören: auf den Fussboden! Dieses wunderbare Gefühl lässt sich nur durch etwas steigern: einer Dose Ravioli zum Znacht.

Genau das werde ich heute Abend geniessen. Schliesslich bin ich gerade Strohwitwer. 

Grossartig!